herausforderungen für die bienen

Die Bienen sind in der Schweiz mit vier primären Herausforderungen konfrontiert. Aufgrund immer weniger werdender Blühflächen gehen die Nahrungsquelle wie auch Nistmöglichkeiten verloren. Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft sowie städtische Raumentwicklung mit der damit zusammenhängenden Lichtverschmutzung ergänzen das “Gefahren-Quartett”.

Nahrung

Honig und Wildbienen benötigen Nektar als Kohlenhydrat- und Pollen als Eiweissquelle. Beide erhalten sie grösstenteils von Blüten. Das Problem heute besteht darin, dass im Mittelland nur während der Monate April und Mai genügend Futter zur Verfügung steht. Dabei bräuchten die Bienen bereits ab März bis in den Oktober hinein ein breites Blütenangebot von Wildpflanzen, um überleben zu können. Die Honig- und Wildbienen haben hier also ein Problem – welches leicht unterschiedlich in der Ausprägung ist.

Honigbienen

Wenn den Honigbienen droht, Hunger zu leiden, setzt die Imkerschaft mit grossem Einsatz alles daran, dass dies nicht passiert. Grundsätzlich sind die Imkerinnen und Imker bestrebt, dass im Brutnest jederzeit genügend Futtereserven für die Honigbienen zur Verfügung stehen. Allerdings sind hier auch Grenzen gesetzt und sehr häufig muss mit Zuckerwasser oder Zuckersirup nachgefüttert werden. Die Honigbiene muss darum keinen Hunger erleiden. Allerdings ist die Qualität des künstlichen Futters dem natürlichen Nektar sicher nicht ebenbürtig. Mit einem ganzjährigen Blütenangebot könnten die Gesundheit und Widerstandskraft der Honigbiene wesentlich gestärkt werden.

Wildbienen

Aufgrund ihrer Lebensweise sind Arten, welche im Sommer ihrer Bruttätigkeit nachgehen, akut gefährdet vom Blütenmangel! Im Gegensatz zur Honigbiene haben zahlreiche Bienenarten niemanden, der sich direkt um sie kümmert. Viele der Sommer-Arten finden also zu wenig Futter vor mit dem Resultat, dass sie zu wenig Nachkommen erzeugen können und damit aussterben.  

Impressionen

Nistmöglichkeiten

Der Grossteil der Wildbienen lebt solitär und bildet keinen Staat wie dies die Honigbienen und die Mehrzahl der Hummeln tun.

Wildbienen sind für ihre Bruttätigkeit auf Nistgelegenheiten angewiesen. Etwa 50 % der über 600 Arten sind auf offene, gut besonnte Böden angewiesen, welche im Zuge der Zersiedelung immer rarer werden. Weitere 25 % nutzen Hohlräume für ihre Nester.

Während die Honigbienen ihre Behausung durch die Imkerschaft bereit gestellt erhalten, müssen die Wildbienen ihre Nester selber anlegen, was aber aufgrund vieler veränderter Umweltfaktoren immer schwieriger wird. Eine weniger starke Nutzung oder – noch schwerwiegender – Versiegelung der Böden ist für Wildbienen dringend nötig. Ebenso kann viel erreicht werden, wenn Wiesen zum richtigen Zeitpunkt gemäht oder markhaltige Pflanzenstängel stehen gelassen werden.

Pestizide

Dass Vergiftungen der Insekten durch sogenannte Pflanzenschutzmittel vorkommen, ist eine Tatsache. Dass viele Spritzmittel in Bezug auf die Bienenverträglichkeit getestet und bei akuter Toxizität nicht auf dem Markt zugelassen werden oder die Zulassung entzogen wird, ist ebenfalls richtig. Andererseits mehren sich Hinweise, dass Bienen auch durch zugelassene Pestizide gefährdet sind. Dabei können sogenannte subletale Dosen dazu führen, dass der Orientierungssinn der Bienen gestört oder die Vitalität beeinträchtigt wird. Da die Imkerschaft sehr eng mit der Honigbiene arbeitet, werden diese Probleme auch ausschliesslich hier entdeckt. Es ist fast ausgeschlossen, die Wirkungen der Pestizide auf die Wildbienen festzustellen. Wir gehen aber davon aus, dass auch Wildbienen in einem ähnlichen Mass betroffen sind. Deshalb setzt sich BienenSchweiz für eine Reduktion der Pestizide sowohl in der Landwirtschaft als auch bei Privaten ein.

Lichtverschmutzung

Auch wenn dieses Problem die Bienen weniger betrifft, so sind doch viele nachtaktive Insekten wie viele Falter, Köcherfliegen und Käfer davon bedroht. Durch das künstliche Licht werden sie von ihrem natürlichen Lebensraum weggelockt und vom Licht angezogen. Anstatt Nahrung zu suchen oder sich fortzupflanzen, halten sie sich bei künstlichen Lichtquellen auf und bleiben dort «gefangen». Deutsche Wissenschaftler schätzen, dass in den Sommermonaten an jeder Strassenlampe durchschnittlich 150 Insekten pro Nacht getötet werden. Schätzungen für die Schweiz ergeben pro Sommernacht im Schnitt 10 Millionen Insekten, die unnötig sterben. Weitere Informationen: www.darksky.ch.