Kleiner Beutenkäfer
Der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) ist ein gefürchteter Bienenschädling. Die ausgewachsenen Käfer und die Larven fressen Honig, Pollen und bevorzugt Bienenbrut. Die Käfer schwächen das Bienenvolk, der Honig beginnt zu gären und die Waben brechen zusammen. Das befallene Volk wird entweder vernichtet oder verlässt den Bienenstock. Im September 2014 ist der Käfer zum ersten Mal in Süditalien nachgewiesen worden. Wann der Beutenkäfer auf natürlichem Wege in die Schweiz gelangt, ist schwer zu sagen. Vermutlich dauert dies mehrere Jahre. Die grösste Gefahr geht von Importen aus. Durch sie kann der Beutenkäfer jederzeit in die Schweiz gelangen.
Der Bienengesundheitsdienst bittet alle Schweizer Imkerinnen und Imker, im Interesse der ganzen Branche auf jegliche Importe zu verzichten! Der Kleine Beutenkäfer ist eine meldepflichtige Seuche – im Verdachtsfall ist umgehend der Bieneninspektor beizuziehen!
Der Bienengesundheitsdienst hat verschiedene Informationen zum Kleinen Beutenkäfer zusammengestellt:
Bestimmungshilfe Kleiner Beutenkäfer
Seit dem 1. April 2015 sind die angepasste Tierseuchenverordnung und die Technischen Weisungen zum Kleinen Beutenkäfer in Kraft. Sämtliche darin erwähnten Massnahmen zielen darauf ab, die Ausbreitung des Kleinen Beutenkäfers bei einem eng eingrenzbaren Befall zu verhindern, respektive bei einem grossflächigen Auftreten die Befallsdichte tief zu halten:
- TW Massnahmen Befall Kleiner Beutenkäfer
- TW Überwachung von importierten Bienenvölkern
- TSV Tierseuchenverordnung
- Untersuchungsantrag Kleiner Beutenkäfer
Eine Einschleppung des Kleinen Beutenkäfers in die Schweiz kann auf zwei Arten erfolgen, entweder über den Import oder über den natürlichen Einflug. Bisher ist der Käfer in der Schweiz noch nicht nachgewiesen worden.
Je früher eine allfällige Präsenz des Kleinen Beutenkäfers in der Schweiz erkannt wird, desto rascher können gezielte Massnahmen gegen die Ausbreitung des Käfers ergriffen werden. Um die Früherkennung zu stärken, werden einerseits Import-Imker überwacht und andererseits wird das Projekt APINELLA umgesetzt. Im Rahmen des nationalen Früherkennungsprogramms APINELLA untersuchen pro Kanton mindestens fünf rekrutierte Vertrauensimker ihre Bienenstände an strategischen oder exponierten Lagen regelmässig – mittels Schäfer-Diagnosefalle – auf einen allfälligen Käferbefall. Die in APINELLA von den Vertrauensimkern gesammelten Daten werden laufend ausgewertet und geben eine gute Übersicht über die aktuelle Lage in der Schweiz.
Auch Sie können Ihren Bienenstand überwachen. In Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten hat der Bienengesundheitsdienst das Schweizer Diagnosefallen-Set zusammengestellt. Damit ist eine Überwachung einfach möglich. Die Diagnosefalle können Sie im Shop BienenSchweiz bestellen.
Eine Anleitung zur Anwendung der Diagnosefalle können Sie hier herunterladen: Anleitung Diagnosefalle
Wissenschaftlicher Vortrag zum Kleinen Beutenkäfer
Im Rahmen der 137. Delegiertenversammlung von BienenSchweiz (vormals VDRB) hielt Frau Dr. phil. nat. Gina Retschnig vom Institut für Bienengesundheit der Vetsuisse Fakultät an der Universität Bern 2015 einen interessanten Vortrag: «Der Kleine Beutenkäfer – aktueller Wissensstand und zukünftige Herausforderungen»
Frau Retschnig hat uns freundlicherweise die Folien Ihres Vortrages als PDF zur Verfügung gestellt: Download Vortrag