Winterverluste bei Bienenvölkern liegen mit 15 % im Mittel früherer Jahre

Medienmitteilung vom 10.  Juni 2024

In der Schweiz und in Liechtenstein haben 15 % der Bienenvölker den letzten Winter nicht überlebt. Die Verlustrate liegt damit zwar im Schnitt früherer Jahre, aber es gibt grosse regionale Unterschiede und innerhalb der Regionen über mehrere Jahre grosse Schwankungen. Dies geht aus der jährlichen Umfrage von apisuisse bei der Imkerschaft hervor, welche zusammen mit dem Zentrum für Bienenforschung, Agroscope, durchgeführt wurde.

Die Umfrageresultate zeigen, dass 14.9 % der Bienenvölker den Winter 2023/2024 nicht überlebt haben, was dem Niveau des Vorjahres entspricht (15.0 %), aber zum Glück klar unter den Verlusten vor zwei Jahren (21 %) liegt. Zu den Winterverlusten kommt die Verluste vor dem Einwintern zwischen August und Oktober hinzu. Diese betragen 7.4 % und sind somit etwas höher als im Vorjahr (6.5 %). 10.1 % der eingewinterten Bienenvölker haben den Winter zwar überlebt, sind aber zu schwach, um sich zu einem starken Bienenvolk zu entwickeln. Dies ist etwas tiefer als im Vorjahr (10.9 %). 

Regionale Unterschiede

Auch dieses Jahr zeigen sich wieder regionale Unterschiede. Die Regionen Zürich und die Région Lémanique (Kantone VS, VD, GE) hatten mit jeweils 13 % die geringsten Verluste. Auch in der Zentralschweiz sind die Verluste mit 13.2 % relativ tief. In der Ostschweiz und im Tessin liegen die Verluste bei 14.9 %, respektive 14.5 %. Die höchsten Verluste verzeichneten die Regionen Espace Mittelland (BE, FR, SO, NE, JU) mit 16,6 %. Dies nachdem dort im letzten Jahr die Verluste bei nur 10.8 % lagen. Auch in der Nordwestschweiz (BS, BL, AG) sind die Verluste mit 16,3 % hoch. Diese beiden Regionen sind somit über dem nationalen Durchschnitt. Mit Informationen von nur zehn Bienenständen kann für das Fürstentum Lichtenstein keine abschliessende Aussage getroffen werden.

Ein vielfältiges Blütenangebot ist wichtig

Im 20. Jahrhundert wurden häufig Verluste von bis zu 10 % verzeichnet und als „normal“ angesehen. Seit Anfang der 2000er Jahre treten höhere Verlustraten häufiger auf und schwanken von Jahr zu Jahr auf hohem Niveau, ohne einen erkennbaren Trend zur Verbesserung oder Verschlechterung. „Die Verluste sind zum Teil auf die Varroa Milbe zurückzuführen, andere Ursachen liegen jedoch weiterhin im Dunkeln.“, so Jean-Daniel Charrière, Leiter des Zentrums für Bienenforschung. Eine mögliche Ursache liegt auch in der Nahrungsknappheit. Alle Bienenarten, sowohl Honig- als auch Wildbienen, brauchen für ihre Entwicklung ein vielfältiges Blütenangebot, das ihnen über die ganze Saison Nektar und Pollen liefert. Nur so können sie ihre Brut versorgen und sich optimal auf den Winter vorbereiten. Gerade in den Sommermonaten fehlt diese Blütenvielfalt aber in vielen Regionen. Deshalb ist es wichtig, dass das Nahrungsangebot für Bienen verbessert wird.

Um die Situation zu verbessern, hat BienenSchweiz eine Blühflächenoffensive gestartet und bewirbt diese mit immobienen.ch. Rund eine halbe Million Quadratmeter Blühflächen warten nun auf Blühpatinnen und Blühpaten, die das grosse Aufblühen finanziell unterstützen. Weitere Informationen finden Sie unter: immobienen.ch oder bienen.ch/bluehflaechen

Weitere Details aus der Umfrage zu den Winterverlusten 2023/2024 finden Sie in der Juni-Ausgabe der Schweizerischen Bienen-Zeitung

Zur Umfrage über die Winterverluste

Um die Winterverluste zu ermitteln, führt apisuisse jedes Jahr zusammen mit dem Zentrum für Bienenforschung (ZBF)eine Online-Umfrage durch. Insgesamt 1313 Imkerinnen und Imker mit total 1524 Bienenständen haben dieses Jahr an der Umfrage teilgenommen. Sie betreuten im August 2023 20 597 Bienenvölker. Ein Grossteil der Fragen stammt aus dem internationalen Forschungsprojekt COLOSS, an dem auch die Schweiz mit dem ZBF beteiligt ist. Dadurch können die Datensätze später mit anderen Ländern verglichen und analysiert werden.

Die Bilder können Sie in hoher Auflösung hier herunterladen. 

Bienenstand im Winter.
Pollen ist Eiweissnahrung und (hier eingelagert in den Waben) für Bienen überlebenswichtig. 
Für eine optimale Entwicklung brauchen Wild- und Honigbienen ein vielfältiges Blütenangebot.