Jetzt die Biene des Jahres wählen!

Wer wird Biene des Jahres? Drei faszinierende Wildbienenarten stehen zur Wahl – jede mit ganz eigenen Besonderheiten und einem wichtigen Platz in unserem Ökosystem. Lernen Sie die Kandidatinnen kennen und entscheiden Sie, welche Biene Ihr Herz (und Ihre Stimme) gewinnt.

Zum ersten Mal haben Sie die Gelegenheit, die „Biene des Jahres“ zu wählen! Mit dieser Wahl stellen wir die Bedürfnisse unterschiedlicher Bienenart ins Rampenlicht. Trotz ihrer Eigenheiten – die mehr als 600 Bienenarten in der Schweiz brauchen alle das Gleiche: einen Lebensraum mit vielfältigen Blühpflanzen und passenden Nistplätzen. Machen Sie mit und helfen Sie uns, diesen kleinen, aber unersetzlichen Bestäuberinnen eine Stimme zu geben! Sie können bis am 18. Mai 2025 abstimmen. Die Ergebnisse werden am Weltbienentag, dem 20. Mai 2025, veröffentlicht.

Zur Auswahl stehen:

  • Die Aschgraue Sandbiene
  • Die Reseden-Maskenbiene
  • Die Grosse Wollbiene
Jetzt direkt abstimmen!

Lernen Sie die nominierten noch besser kennen:

Die Aschgraue Sandbiene

Die Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria) ist eine weit verbreitete, faszinierende Wildbienenart. Man erkennt sie leicht an ihrem grau-weissen Pelz, der ihr ein markantes Aussehen verleiht. Besonders auffällig sind die graue Behaarung und der schwarze Querstreifen auf der Brust, das weisshaarige Gesicht sowie der glänzend schwarze Hinterleib. 

Ein Weibchen der Aschgrauen Sandbiene sammelt Pollen auf einem blühenden Asiasalat
Die Männchen der Aschgrauen Sandbiene sind bereits im März aktiv, die Weibchen erscheinen etwas später.

Wenig wählerische Bodennisterin

Zwischen April und Mai ist sie aktiv – vor allem auf sonnigen, offenen Böden wie in Kiesgruben, Wiesen, an Waldrändern oder auch in naturnahen Gärten. Ihre Nester legt sie unterirdisch an: oft mehrere Zentimeter tief, mit zwei bis drei Brutzellen pro Nest. Oft bildet sie Kolonien von bis zu mehreren Hundert Nestern, Seite an Seite mit anderen Weibchen. Sie bevorzugt keine bestimmten Bodenarten und nistet manchmal sogar in sandgefüllten Fugen zwischen Bodenplatten. Beim Blütenbesuch ist sie unspezialisiert. Besonders gern sammelt sie Pollen von Löwenzahn, doch auch andere heimische Blütenpflanzen wie Schlehen, Hahnenfuss, Weiden oder Acker-Senf stehen auf ihrem Speiseplan.  

Obwohl die Art momentan nicht als gefährdet gilt, bedrohen sie Pestizide, Flächenversiegelung und der Verlust von Nistplätzen. Wie die meisten Wildbienen hat auch die Aschgraue Sandbiene eine Kuckucksbiene:  Die Rothaarige Wespenbiene ist ein Brutparasit und legt ihr Ei in das Nest ihres Wirts. Wer bodennistenden Arten wie der Aschgrauen Sandbiene helfen möchte, kann in seinem Garten offene Bodenstellen belassen, spät mähen und für ein vielfältiges Blütenangebot sorgen. So bleibt sie Teil unserer lebendigen Landschaft. 

Eine Sandbiene gräbt ihr Nest…
… in sandigen Fugen zwischen Bodenplatten.

Mehr als die Hälfte der Bodennisterinnen sind bedroht

Die Aschgraue Sandbiene steht stellvertretend für bodennistende Wildbienen – eine oft übersehene, aber stark bedrohte Gruppe. Über die Hälfte der Schweizer Wildbienen nistet im Boden. Besonders alarmierend: Laut der Roten Liste der Bienen ist mehr als jede zweite bodennistende Art (51,1 %) gefährdet – deutlich mehr als bei den oberirdisch nistenden Arten, von denen 31,9 % als gefährdet gelten. 

Bodennistende Wildbienen sind besonders bedroht. Sie brauchen offene Bodenstellen.

Die Reseden-Maskenbiene

Die Reseden-Maskenbiene (Hylaeus signatus) ist eine faszinierende Wildbienenart, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken mag – doch wer genauer hinschaut, entdeckt ein kleines Naturwunder. Mit gerade einmal 7 bis 9 Millimetern Körpergrösse und einer zarten weissen Gesichtszeichnung wirkt sie fast wie eine Miniatur-Biene mit Maske – daher auch ihr Name. 

Die Männchen der Maskenbienen fallen durch ihre besondere Gesichtsmarkierung auf.

Wählerische Pollensammlerin

Besonders spannend: Diese Biene ist streng spezialisiert und sammelt für ihren Nachwuchs fast ausschliesslich Pollen von Resedenpflanzen – wie der Gelben Resede, der Färber-Resede oder der Rapunzel-Resede. Ohne diese Blüten könnte sie ihren Nachwuchs nicht versorgen, weshalb sie als sogenannte oligolektische Art auf genau diese Pflanzen angewiesen ist. 

Beim Wohnen ist sie flexibel und erfinderisch: Sie nistet in verlassenen Käferfrassgängen, alten Mauerfugen, Brombeer- oder Rosenstängeln oder sogar in künstlichen Nisthilfen. Totholz und offene Lehmflächen bieten ihr ebenso ein Zuhause wie sonnige Ruderalstellen, Bahndämme oder naturnahe Gärten. 

Trotz ihrer Spezialisierung ist die Reseden-Maskenbiene in der Schweiz nicht gefährdet. Doch ihr Lebensraum ist zunehmend bedroht – durch Versiegelung, intensive Landwirtschaft und fehlende Wildblumen. Wer sie unterstützen möchte, braucht nicht viel: Ein paar wilde Ecken mit Resedenpflanzen im Garten oder auf dem Balkon reichen oft schon aus. Denn wenn die ersten Blüten spriessen, ist Hylaeus signatus nicht weit – eine kleine, stille Heldin im grossen Bienenkosmos. 

„Paarungsgewusel“ bei der Maskenbiene.

Spezialisierte Arten sind bedroht

Die Reseden-Maskenbiene steht stellvertretend für oligolektische Bienenarten, die Pollen auf bestimmten Pflanzengattungen oder -familien sammeln. Rund ein Drittel der Wildbienenarten zeigt eine oligolektische Lebensweise. Der gesammelte Pollen dient nicht der eigenen Ernährung, sondern ist die Nahrungsquelle für den Nachwuchs. Die enge Bindung an einzelne Pflanzenarten macht sie besonders verletzlich: Fehlt die assende Pflanze, fehlt auch die Lebensgrundlage für die nächste Generation. Das zeigt sich deutlich in  der Roten Liste: 56,5 % dieser spezialisierten Pollensammler gelten als gefährdet – deutlich mehr als bei Arten, die Pollen von vielen verschiedenen Pflanzenfamilien nutzen können (37,5 %). 

Rund ein Drittel der Schweizer Wildbienenarten sind oligolektisch – das heisst sie sammeln Pollen nur von einer bestimmten Pflanzengattung oder -familie. Dazu gehört beispielsweise auch die Natternkopf-Mauerbiene, die ausschlisschlich Pollen des Natternkopf sammelt.

Die Grosse-Wollbiene

Sie schwebt wie eine kleine Hummel, sieht aus wie eine Wespe und verteidigt ihr Revier mit der Entschlossenheit eines Raubvogels: Die Grosse Wollbiene (Anthidium manicatum) ist keine gewöhnliche Wildbiene: Mit ihren kontrastreich gelb-schwarz gemusterten Hinterleibssegmenten wirkt sie fast exotisch. Besonders die Männchen haben es in sich: Sie patrouillieren mit einem dornbewehrten Hinterteil durch die Blumenbeete und verjagen jeden Eindringling – sogar Hummeln oder Schmetterlinge. 

Wollbienen findet man häufig an Ziest-Arten, wie hier am Wolligen Ziest.

Wattebausch fürs Kinderzimmer

Die Weibchen hingegen sind Architektinnen der Extraklasse. Sie sammeln flauschige Pflanzenhaare von unterschiedlich behaarten Pflanzen wie Wolliger Ziest, Eselsdistel, Quitten oder Königskerzen – und basteln daraus kunstvolle Nestkammern in Hohlräumen wie Erdlöchern oder Felsspalten. Darunter gibt es auch einige sehr ungewöhnlichee Verstecke: in morschen Holzspalten, alten Türschlössern, Eisenrohren oder verlassenen Nestern anderer Bienen. Der Transport der weichen Wolle? Im Flug – wie ein flauschiger Wattebausch in Bewegung. 

Ein Weibchen sammelt Pflanzenhaare mit der sie die Nestkammer „bepolstert“.

Zu ihren bevorzugten Futterpflanzen zählen etwa der Gewöhnliche Hornklee, verschiedene Arten der Hauhechel, Luzerne sowie zahlreiche Lippenblütler wie Ziest-Arten, Gamander, Taubnesseln, Salbei, aber auch Fingerhut oder Leinkraut. Wer ihr also im Garten ein Zuhause bieten möchte, pflanzt Ziest, Salbei oder Kronwicke – und lässt ein paar wilde Ecken stehen. Trotz ihrer Wehrhaftigkeit ist sie kein Einzelgänger: In manchen Gärten tummeln sich über hundert Tiere. Und wo sie auftaucht, bringt sie Leben in die Blütenlandschaft. Ein echtes Multitalent also – zäh, kreativ und dabei wunderschön. 

Nektarsaugen an der Ochsenzunge.

Eine Anpassungskünstlerin, die sich im Siedlungsraum wohl fühlt.

Die Garten-Wollbiene ist nicht bedroht – im Gegenteil: Sie ist eine Anpassungskünstlerin, die gerade in Gärten und Städten sehr erfolgreich ist. Und genau deshalb macht sie deutlich, wie wertvoll strukturreiche, blütenreiche Gärten und städtische Grünflächen für Wildbienen sind – wenn dort geeignete Pflanzen wachsen und Nistmöglichkeiten vorhanden sind. Besonders auffällig ist ihr Nestbau: Mit gesammelten Pflanzenhaaren polstert sie ihre Brutzellen weich aus – eine echte Wollbiene eben. Ihr Verhalten erinnert uns daran, dass auch kleine Gartenmassnahmen grosse Wirkung für die Artenvielfalt haben können. 

Naturnahe Bereiche im Siedlungsraum können viel zur Wildbienenförderung beitragen.
Klee in einen Hochbeet – eine willkommene Tankstelle für Bienen und andere Bestäuber.

Jetzt für Ihre Favoritin abstimmen!

Welche Biene konnte ihr Herz gewinnen? Die Aschgraue Sandbiene, die Reseden-Maskenbiene oder die Grosse Wollbiene? Machen Sie jetzt bei der Abstimmung mit und helfen Sie uns die Biene des Jahres zu bestimmen.