Nahrung für die Bienen

Im Frühjahr ist das Nahrungsangebot für alle Bestäuber mehr als genügend – in den Wäldern, auf den Feldern und in den Gärten blüht es reichlich. Im Sommer hingegen spricht man von der «grünen Wüste».

Viele Wildblumen werden abgemäht und die Felder sind verblüht, respektive machen anderen Kulturen Platz, die für die Bestäuber nicht interessant sind. Nur wenn das Blütenangebot gross genug ist, stehen für Wild- und Honigbienen ausreichend Ressourcen zur Verfügung für eine optimale Entwicklung: Alle Bienenarten brauchen Kohlenhydrat-Quellen (Nektar) als Energiespender und Eiweiss (Pollen) für ihre Larven. In einer intensiven Landwirtschaftsfläche, aber auch in sogenannt modern geprägten Gärten haben es Wildpflanzen zunehmend schwer, ihren Lebensraum zu finden. Dies hat auch zur Folge, dass Honig- und Wildbienen wegen Nahrungsmangel entweder geschwächt oder gestresst sind und sich nicht mehr vermehren können.

Wildbienen

Wildbienen finden in «aufgeräumten» Gärten häufig keine Nistplätze mehr, die Habitate der Wildbienen sind bedroht: Totholz wird weggeräumt und ungenutzte, sonnige Ruderalflächen sind heute Mangelware. Wussten Sie, dass über die Hälfte der Wildbienenarten im Boden brütet? Der Anteil der bedrohten Wildbienen ist hier um ein Vielfaches höher als bei den Arten, die von einem Wildbienenhotel profitieren!

Honigbienen

Für Honigbienen ist eine vielfältige und konstante Futterversorgung sehr wichtig. Sie ist für die Gesundheit der Bienenvölker essentiell. Das in der Natur vorhandene Futterangebot für die Bienen schwankt im Laufe des Jahres stark. Vor allem der ab Mitte Februar einsetzende Vorfrühling (knappes Pollenangebot zur Ernährung der Larven) und die Phase nach der ersten Honigernte (Nektar-Engpass von ca. Mitte Mai bis Mitte Juli) können problematisch sein. Es ist Aufgabe des Imkers/der Imkerin, den Bienen im Falle von Trachtlücken einen ausreichenden Futtervorrat zur Verfügung zu stellen.

Welche Pflanzen?

Viele Bienen sind Generalisten und damit nicht sehr wählerisch bei der Wahl der Blüten, welche sie für den Nektar benötigen. Dennoch gibt es Tipps:

  • Ein vielfältiges Angebot an Blüten ist besser als die Aussaat/Pflanzung einer einzigen Art.
  • Offene Blüten sind besser als gefüllte Blüten wie Dahlien, Zuchtrosen oder Chrysanthemen.
  • Wildpflanzen sind besser als Zuchtpflanzen
  • Blühzeitpunkt im Bereich Juni-Oktober – je länger desto besser
  • Einheimische Pflanzen

Pflege

Die Blüten einer Pflanze sind für die Fortpflanzung vorgesehen. Entsprechend sollen die Samen reifen können. Der Schnittzeitpunkt der Pflanzen oder einer Wiese soll also so gewählt werden, dass die Samenstände reif sind. Nach dem Schnitt empfiehlt es sich zudem, das Schnittgut noch etwas liegen zu lassen, um die natürliche Versamung optimal zu unterstützen.

Mähtechnik

Der vegetative Punkt einer Blühpflanze in Bodennähe sollte durch das Mähen nicht zerstört werden. Das heisst, dass verblühte Wildblumen nicht zu tief, sondern zirka 10 Zentimeter über der Bodenoberfläche abgeschnitten werden sollten. Bei flächigem Schnitt ist ein Balkenmäher oder ein Freischneider/Motorsende eine gute Wahl und dem Rasenmäher, der das Schnittgut verhäckselt, vorzuziehen. Die auf den Pflanzen aufsitzenden Insekten sollen nicht zerstückelt werden!

In der Landwirtschaft kann das Mähen einer für Bienen attraktiven, blühenden Wiese im Extremfall bis zu 90‘000 Honigbienen pro Hektare töten. Achtet der Landwirt auf ein paar Dinge, verkleinert er diese Verluste deutlich oder kann sie sogar völlig vermeiden.