Die Honigbiene wird heutzutage vor allem duch den Menschen gehalten. Auch wenn sie vor allem als Nutztier gehalten wird und kaum in freier Wildbahn anzutreffen ist, wäre es dennoch falsch zu behaupten, dass die Honigbiene domestiziert ist. Die Unterscheidung zwischen Honig- und Wildbiene ist also künstlich. Alle Bienen ausser der als Nutztier gehaltenen Honigbiene werden als Wildbienen bezeichnet. Der wesentliche Unterschied zu Wildbienen liegt in der Nistweise: Honigbienen nisten ursprünglich in geräumigen Baumhöhlen und bilden grosse Staaten mit Tausenden Individuen mit Arbeitsteilung. Bei Imkerinnen und Imkern werden sie in Bienenkästen (Beuten) gehalten.
Im Gegensatz dazu leben Wildbienen meist ein solitäres Leben als “Einzelgänger” und legen ihre Eier in kleineren Hohlräumen wie hohlen Pflanzenstängeln oder Sand- oder Erdlöchern ab. Es gibt auch Wildbienenarten, wie Hummeln oder gewisse Arten von Furchenbienen, die in kleineren Sozialverbänden leben. Ein wichtiger Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen ist, dass Wildbienen niemals Waben bauen und keine Haare auf den Augen haben – mit Ausnahme der Kegelbienen. Dies lässt sich nicht auf den ersten Blick erkennen, aber bei genauerem Hinsehen ist es faszinierend, wenn man gute Fotos von den Augen der Honigbienen betrachtet.
Wenn man draussen nach Bienen sucht, wird eine Zuordnung nach Familien und Gattungen schwierig. Auch geübte Wildbienen-Spezialisten können im Feld oft nur eine grobe Zuteilung vornehmen. Für eine genaue Bestimmung – ausser bei sehr häufigen Arten – bedarf es meist einer starken Vergrösserung mit einem Binokular oder gar eines Mikroskops. Dennoch lohnt es sich, auf die Suche nach Wildbienen zu gehen: Die Grössenunterschiede von wenigen Millimetern bis zu 2-3 Zentimetern, die vielen verschiedenen Farben und die unterschiedlichen Lebensweisen der Wildbienen sind äusserst spannend und öffnen einen Blick in eine meist unbekannte Welt.
