Mähaufbereiter: der Feind der Bienen
Im Futterbau bietet der Mähaufbereiter viele Vorteile: er verkürzt die Trocknungszeit, was das Wetterrisiko und die Nährstoffverluste verringern kann. Gleichzeitig hat er je nach Anwendungsfall und Zeitpunkt negative Auswirkungen auf Insekten. Im Vergleich zum Mähen ohne Aufbereiter kann sein Einsatz rund doppelt so vielen Heuschrecken und in einem blühenden Bestand sogar bis zu drei Bienenvölkern das Leben kosten.
Warum werden die Bienen gefährdet?
Vor dem Aufbereiter können nur Tiere flüchten, die rasch reagieren und schnell grössere Distanzen zurücklegen können, sowie ein geschicktes Fluchtverhalten aufweisen (z. B. nicht im Kreis laufen). Daher betrifft der Aufbereiter diverse Tierarten wie Amphibien, Spinnentiere, bodenbrütende Vögel, Insekten und vor allem Raupen, Heuschrecken und Bienen.
Bienen konzentrieren sich vollständig auf das Sammeln von Pollen und Nektar. Sie reagieren nicht auf den Lärm und das Vibrieren des Traktors und setzen ihre Sammeltätigkeit fort, bis die Pflanze von der Maschine erfasst wird.
Vergleicht man Mähdurchgänge mit und ohne Aufbereiter ist ersichtlich, dass beim Mähen ohne Aufbereiter die Tiere mit den Pflanzen das Mähwerk passieren können und abgelegt werden. Viele Bienen überleben diesen Durchgang und können danach wegfliegen. Einige Bienen setzen ihre Sammeltätigkeit sogar ungestört auf der geschnittenen Pflanze fort. Wird jedoch mit einem Mähaufbereiter gemäht, werden Pflanzen geknickt oder gequetscht, was den meisten Bienen schwere Verletzungen zufügt, an welchen sie sofort oder später erliegen.
Der Einsatz des Aufbereiters ist entscheidend, aber auch weiteren Faktoren wie die Attraktivität der Kultur, die Höhe der Blütenstände oder das Blühstadium spielen eine wichtige Rolle. Denn je unattraktiver das Feld, umso weniger Bienen halten sich darin auf und desto weniger Bienen sind der Gefahr des Mähens ausgesetzt.


Auch andere Wiesenbewohner leiden!

Durchschnittlich verdoppelt sich die Schädigung von Raupen und Heuschrecken beim Einsatz des Mähaufbereiters.
Grundsätzlich sterben grosse Tiere häufiger als kleine, weiche häufiger als harte und langsam oder nicht mobile Tiere häufiger als flinke. Die Sterberate steigt also mit der Empfindlichkeit des Körpers und der Körpergrösse und sinkt bei zunehmender Mobilität. Deshalb sind weiche Raupen und immobile Puppen der Schmetterlinge besonders anfällig. Heuschrecken verpuppen sich zwar nicht, sind aber im immobilen Eistadium und wegen des zu Beginn weichen Körpers im Larvenstadium ebenfalls von den Auswirkungen des Aufbereiters betroffen.
Was muss ich beim Mähen beachten?
Wann und wo kann ich den Mähaufbereiter einsetzen?
- in ertragsreichen Futterflächen, da die Vorteile einer verkürzten Trocknungszeit und verbesserten Siliereigenschaften ausgeschöpft werden können. Wichtig: Den Aufbereiter während der Blüte (z. B. von Weissklee oder Löwenzahn) nur bei geringer Bienenaktivität (weniger als 1 Biene pro 2 Quadratmeter) einsetzen!
- BFF, da mit jenen die Biodiversität gefördert wird und sich die Flächen zu einer Tierfalle entwickeln könnten, falls der Aufbereiter eingesetzt wird
- Wiesen, die an BFF angrenzen
- Dauerwiesenflächen mit geringen bis mittleren Erträgen
- auf Flächen, die zur Verschmutzung des Futters neigen, beispielsweise durch Maulwurfshügel oder Mäusehaufen, sowie
- in steilen Lagen, unter anderem aufgrund der eingeschränkten Hangtauglichkeit
Welche Pflanzenbestände mähe ich?
dichte Bestände → mit Aufbereiter nicht-blühende Bestände → mit Aufbereiter blühende Bestände → ohne Aufbereiter artenreiche Wiesen → ohne Aufbereiter Biodiversitätsförderflächen (BFF) → ohne Aufbereiter Wiesen mit Löwenzahn erst mähen, wenn dieser verblüht ist! Der futterbautechnisch richtige Schnittzeitpunkt ist kurz vor dem Rispenschieben der Gräser, dann ist der Futterwert gut und der Ertrag hoch. In der Regel ist der Löwenzahn dann verblüht.
Bei welcher Witterung mähe ich?
kurze Schönwetterperioden → mit Aufbereiter lange Schönwetterperioden → ohne Aufbereiter zu feuchte Bedingungen → ohne Aufbereiter Zu feuchte Bedingungen
Zu welchem Zeitpunkt mähe ich?
vor 7 Uhr morgens und nach 18 Uhr abends → mit Aufbereiter weniger als 1 Biene pro 2 Quadratmeter → mit Aufbereiter tagsüber → ohne Aufbereiter